Zurück zur Natur!
Als was sehe ich den Menschen? Und als was sehe ich die Natur? Im folgenden Essay beschäftige ich mich mit dem Verhältnis des Menschen mit der Natur, inspiriert durch Albert Hofmanns Buch «Einsichten – Ausblicke: Essays».
Die Natur, unsere Erde. Wäre unsere Entwicklung in den letzten 200 Jahren nicht so stark durch die Industrialisierung geprägt worden, dann könnte ich heute wohl noch sagen: Die Natur, unsere Heimat. Doch dem ist heute nicht mehr so, wir haben die Natur als unsere Heimat aufgegeben und sie stark von unserem Alltag getrennt.
Wir haben die Natur aus den Augen verloren.
Einmal in der Woche, im Monat oder im Jahr sagen wir uns: «Lass uns doch ein wenig in die Natur gehen, spazieren oder so? Es wird dann wohl eher eine kleine Ausfahrt an einen nahegelegenen See oder Hügel mit einem unserer Autos. Bis vor nicht allzu langer Zeit, war die Natur jedoch noch unser unmittelbarer Lebensraum, in ihr haben wir gejagt, gesucht, gearbeitet und gelebt.
Manchmal kommt es mir vor, als ob wir Menschen uns heute gar nicht mehr als einen Teil der Natur sehen. Mit der Natur meint man heute den nicht von zu vielen Menschen belebte Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Etwas Entferntes, es hat schon fast etwas Melancholisches. Ich denke viele sind sich unseres Verlusts des Naturbegriffes bewusst.
Doch hat sich an der grundsätzlichen Bedeutung der Natur für den Menschen irgendwas geändert? Sind wir heute weniger auf die unterschiedlichen Naturgewalten, Tiere, Pflanzen, Bäume, Seen, Flüsse, Berge usw. angewiesen?
Es scheint mir so, als ob der Mensch das Gefühl hat, der Natur überlegen und von ihr unabhängig zu sein.
Es braucht nicht viel um einzusehen, dass dem natürlich nicht so ist. Es ist gar so offensichtlich, dass ich hier gar nicht weiter auf die Gründe unserer totalen Abhängigkeit und Unterlegenheit zur Natur eingehen möchte.
Wie kommt es, dass wir als Menschen so kompromisslos und zerstörerisch mit dem unbestritten wichtigsten aller «Ressourcen» umgehen?
Geld, Reichtum, Fortschritt, Wachstum, Globalisierung, Digitalisierung usw. scheinen uns wichtiger zu sein als das, was uns regelrecht am Leben hält.
Stell dir vor, dass statt all diesen letztendlich belanglosen Dingen, ein Leben in der Natur das grosse Ziel der Menschheit wäre? Statt einer Urbanisierung eine Naturalisierung. Zurück zur Natur! Aber nicht im Rousseauschen Sinne, sondern eine wirkliche Rückkehr in die Natur, eine Rückkehr der Natur zum obersten Stellenwert unserer Existenz.
Das Tragische ist, dass mir nichts Schlechtes an einer solchen Rückkehr zur Natur einfällt, eigentlich wäre es die Lösung vieler unserer heutigen und zukünftigen Probleme. Oder?
/lucagns